UNSERE AMBULANTEN ANGEBOTE
Neben unseren differenzierten stationären und teilstationären Angeboten rundet unser kleiner ambulanter Bereich das Portfolio des Raphaelshauses ab.
Spezialisiert haben wir uns insbesondere auf das Familienaktivierungsmanagement und die Themenzentrierte Arbeit.
FAM – Familien Aktivierungs Management
Dieses Angebot umfasst ein intensives sechswöchiges Training in der Familie.
FAM stellt das System Familie in den Mittelpunkt und nutzt deren Ressourcen.
- Familien, in denen eine schwere akute Krisen vorliegt
- Die Fremdunterbringung eines Kindes ist beschlossen oder droht in unmittelbarer Zukunft
- Die Vermeidung der Fremdunterbringung wird mit Hilfe von FAM von den Beteiligten gewünscht
- Mindestens ein Elternteil ist zur Zusammenarbeit bereit und verfügt über hinreichende Möglichkeiten
- Vermeidung der Fremdunterbringung
- Gewährleistung der Sicherheit und der Entwicklungschancen des Kindes in der Familie
- akute Konfliktdämpfung
- Stabilisierung und Rekonstruktion der Familie, um die akute Gefährdung des Kindes aufzuheben
- Entwicklung gemeinsamer Zielsetzungen und Handlungsstränge
- Krise in der Familie als Chance für eine Veränderung
- Ressourcen des Familiensystems und des sozialen Umfeldes erkennen und aktivieren
Perspektive für nachfolgende und stabilisierende Hilfen entwickeln
- Die Sorgeberechtigten wünschen eine Fremdunterbringung des Kindes
- Kinder oder Jugendliche wünschen eine Fremdunterbringung
- Gefährdung des Kindes/Jugendlichen (z. B. durch physische, psychische oder sexuelle Gewalt/akute Suizidgefahr)
- physische oder psychische Erkrankungen der Sorgeberechtigten verhindern, dass diese ihre Elternrolle wahrnehmen können
- Erstgespräch :
In der Regel innerhalb von 24 Stunden nach Anfrage
Zielvereinbarung: Unmittelbarer Beginn von FAM mit Zielvereinbarung im Erstgespräch
- Wochenstunden:
Pro Familie durchschnittlich 19,5 Wochenstunden (flexibel eingesetzt) oder FAM im 1. Lebensjahr (14 + 2,5 Wochenstunden).
- Reflektion 1:
Zwischenreflektion nach ca. 2 Wochen (Abbruch oder Weiterführung). - Reflektion 2:
Zwischenreflektion nach ca. 4 Wochen (Austausch zwischen Jugendamt und FAM-Team, Vorbereitung weiterführender Hilfen
- Abschluss:
Abschluss nach 6 Wochen, gemeinsame Auswertung
Abschlussbericht:
Vorlage des Abschlussberichtes am Ende der 6. Woche- Weitere Maßnahmen:
Unmittelbarer Einsatz der weiterführenden Maßnahmen am Ende der 6. Woche



FAIR – Familien Aktivieren
Dieses ambulante, handlungsorientierte Trainingsprogramm kann auch als eine zeitnahe Anschlussmaßnahme an einen FAM-Einsatz genutzt werden.
FAIR ist vorgesehen für Familien mit komplexen und chronifizierten Problemlagen, mit Kindern im Alter von 0-18 Jahren, die folgende Voraussetzungen erfüllen:
Bereitschaft, eine lösungs- und ressourcenorientierte Hilfe anzunehmen
Wunsch nach zielgerichteter Unterstützung und Stabilisierung nach vorangegangenen Maßnahmen (z. B. FAM, Inobhutnahmen)
Mitwirkung bei der Erarbeitung individueller Problemlösungsstrategien
mindestens ein Elternteil ist zur Zusammenarbeit bereit und verfügt über hinreichende Möglichkeiten
Erhöhung der Sicherheit des/der Kindes/Jugendlichen in der Familie
Verbesserung der Entwicklungschancen von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern
Vernetzung der Familie in unterstützenden Strukturen unter Berücksichtigung des Sozialraumes
Stabilisierung der Familie
Stärkung der Elternkompetenzen
Erkennen und Einüben von adäquaten Verhaltensmustern zur selbstverantwortlichen Lebensbewältigung
Bearbeitung von Zielplänen in überprüfbaren Entwicklungsschritten
- Die Arbeit findet im Haushalt der Familie statt. Die gewohnte Umgebung erleichtert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und hilft, Aufgaben besser zu erkennen und zu beobachten.
- Die Zeitdauer des Einsatzes richtet sich nach dem Bedarf der Familie.
- Der bestehende Kontrakt zwischen Familie, fallführender Stelle und FAIR wird hinsichtlich der Zielplanung und des Erfolges und der Veränderungen kontinuierlich überprüft und entsprechend der Erfordernisse der Familie modifiziert.
- Die Betreuungsintensität von FAIR ist nach Wocheneinsatzstunden gestaffelt und beträgt mindestens 6 Stunden pro Woche und in der Regel maximal 1 Jahr.
- Die Einsatzzeiten der FAIR-Mitarbeiter*innen richten sich nach dem individuellen Bedarf der Familie.
TZA – Themenzentrierte Arbeit
Dieses Behandlungsangebot im Raphaelshaus und richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Auffälligkeiten in der sexuellen Entwicklung mit Tendenz zu Grenzverletzungen oder sexuellen Grenzverletzungen und Gewalt zeigen.
Daneben bietet die Themenzentrierte Arbeit eine analog zur Alltagspädagogik stattfindende Unterstützung bei dissozialen, oppositionellen oder anderen dysfunktionalen Verhaltensweisen, ebenso bei der Bewältigung belastender Lebensereignisse.
In der Regel findet die TZA in Form von wöchentlichen Einzelsitzungen statt. Um einen fortwährenden Informationsaustausch zu gewährleisten, ist die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Hilfe- und Bezugssystemen von großer Bedeutung. Zudem ist eine enge Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten gefordert, damit der biografische und systemische Hintergrund verstanden und bewertet werden kann.
Auffälligkeiten zeigen sich häufig schon sehr früh und werden zum Teil schon aus Kindergärten berichtet. Die Einordnung, ob es sich hier um normale sexuelle Entwicklungsstadien oder schon um grenzverletzendes Verhalten handelt, ist oft schwierig und bewegt sich zwischen Bagatellisierung und Dramatisierung. Wir können helfen, die Sachlage einzuordnen und ggfs. sich anbahnende Entwicklungsstörungen zu verhindern.
Bei eindeutig dokumentierten Grenzverletzungen hilft eine deutliche und klare Konfrontation mit nachgängiger individueller Aufarbeitung und Förderung, weitere Übergriffe zu verhindern und eine gesunde sexuelle und soziale Entwicklung zu ermöglichen.
Insbesondere nach stationären Aufenthalten in spezialisierten Gruppen, die hohe Kontrolle und Schutz bieten, gestalten sich die Übergänge in andere Gruppen oder zurück in die Familie als schwierig. Wir können helfen, die Jungen weiter für das Thema zu sensibilisieren und gleichzeitig darin zu unterstützen, die gelernten neuen Verhaltensmuster weiterhin zu nutzen, um Rückfälle in alte zu vermeiden.


